Unter Führungsstil versteht man die grundsätzliche Art und Weise, wie ein Vorgesetzter oder eine Vorgesetzte die Mitarbeitenden führt. Schon in den 1970er Jahren wurde versucht, unterschiedliche Stile von Führung zu charakterisieren und zu ermitteln, welcher Stil für ein bestimmtes Unternehmen oder Team besonders passend ist (Rademacher 2014: 201). Mittlerweile gibt es eine Fülle von verschiedenen Ansätzen, Führungsstilen oder Modellen, die Führungsstile beschreiben. Jeder dieser Stile hat Vor- und Nachteile, welche häufig auch kontextabhängig sind. Selten begegnen einem die Stile in Reinform, wahrscheinlicher ist eine Mischung aus verschiedenen Führungsstilen.
Welche klassischen Arten von Führungsstilen gibt es?
Klassisch werden drei Führungsstile nach Kurt Lewin unterschieden: das autoritäre Führen, das kooperative Führen und das Laissez-faire.
Beim autoritären Führen trifft ausschließlich der/ die Vorgesetzte Entscheidungen und die Mitarbeitenden führen diese Anweisungen aus. Häufig werden keine Begründungen für die Entscheidungen angeführt (Rademacher 2014: 201). Ein Vorteil sind klare Verantwortungen und eine schnelle Handlungsfähigkeit. Das kann aber auch ein Nachteil sein, da alle Verantwortung auf einer Person lastet. Weiterhin kann sich ein eher distanziertes Verhältnis zwischen Führungskraft und Mitarbeitenden ergeben.
Dagegen steht das kooperative Führen, bei dem die Mitarbeitenden maximal eingebunden werden. Hier stehen, wie der Name schon sagt, Gespräche, Abstimmungen und Kooperation im Vordergrund. Die Mitarbeitenden sind an Entscheidungen beteiligt und Vorgesetzte werden ggf. entlastet. Durch mehr Autonomie für die Mitarbeitenden kann deren Motivation gesteigert werden.
Der letzte klassische Führungsstil ist das Laissez-faire. Bei diesem haben die Mitarbeitenden maximale Freiheit in ihrem Arbeiten. Dabei können individuelle Stärken gefördert werden. Ein Problem was in diesem Zusammenhang auftreten kann, ist Orientierungslosigkeit oder Hilflosigkeit.
Was gibt es für neuere Entwicklungen?
Durch Entwicklungen wie bspw. den Megatrend der Digitalisierung oder den unterschiedlichen Anforderungen der Generationen an Führung, haben sich neue Führungsstile entwickelt.
Hier ist beispielsweise das transaktionale Führen zu nennen. Dieses beschreibt ein eher sachliches Austauschverhältnis zwischen Mitarbeitenden und Führungskraft. Der Stil zeichnet sich aus durch klare Regeln und Strukturen. Die Führungskraft definiert hier Ziele, Aufgaben und Anforderungen und vermittelt an die Mitarbeitenden was diese bei Erfüllung der Aufgaben für Belohnungen erwarten können. Die Führungskräfte kontrollieren die Leistung und Ergebnisse und belohnen dies im letzten Schritt. Nicht erwünschtes Verhalten oder nicht erfüllt Aufgaben, werden sanktioniert.
Besonders an Wichtigkeit gewonnen hat auch das transformationale Führen. Hier geht es darum, den Mitarbeitenden Sinn in der Arbeit zu vermitteln: die gemeinsame Vision steht im Vordergrund (Nerdinger 2019: 103). Geprägt wurde der Begriff durch den amerikanischen Politikwissenschaftler Burns (1978), der diese Führungsart von der transaktionalen Führung unterschied. Transformationale Führung setzt, im Gegensatz zur transaktionalen Führung, nicht an Ziel- oder Strategieorientierung an, sondern an den Zielen, Werten oder Wünschen der Mitarbeitenden. Transformationale Führung setzt sich aus vier Techniken zusammen: idealisierter Einfluss (Charisma), inspirierende Motivierung, intellektuelle Stimulierung und individualisierte Behandlung. Das bedeutet, dass die Führungskräfte beispielsweise individuell auf die Mitarbeitenden eingehen und gezielt deren Fähigkeiten und Stärken fördern.
Was ist der beste Führungsstil?
Eine generelle Einschätzung, was der beste Führungsstil ist, kann nicht gegeben werden. Vieles hängt hier von der Persönlichkeit der Führungskraft, dem Mitarbeitenden, der spezifischen Situation und Tagesform, aber auch dem gewünschten Ergebnis ab.
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Weiterführende Literatur:
Nerdinger, F.W., Blickle, G., & Schaper, N. (2019). Arbeits- und Organisationspsychologie. 4., vollständig überarbeitete Auflage. Springer.
Rademacher, U. (2014). Leichter führen und besser entscheiden: Psychologie für Manager. Springer Gabler.