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Faulheit oder Wandel? – Das Selbstverständnis der Gen Z in der Arbeitswelt

Die Generation Z strömt nun mehr und mehr auf den Arbeitsmarkt und hat somit in den letzten Jahren viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Geboren zwischen Mitte der 1990er und Anfang der 2010er Jahre sind sie „Digital Natives“ – die erste Generation, die mit dem Internet und Smartphones aufgewachsen ist.

Ein häufig diskutiertes Thema ist ihre Rolle in der Arbeitswelt: kritische Stimmen nehmen an, die Gen Z sei eine „faule Generation“. Die jungen Leute wollen gar nicht arbeiten, sondern streben nur nach Benefits wie 4-Tage-Woche oder Remote-Work. Doch ist das tatsächlich so?


Technologie-Affinität nutzen

Die Annahme, die Gen Z sei faul, beruht oft auf Stereotypen und Pauschalisierungen. Ein Argument, mit dem sich die Digital Natives auseinandersetzen müssen, ist ihre angebliche Technologie-Abhängigkeit. Diese führe zu geringerer Belastbarkeit und einer geschmälerten Aufmerksamkeitsspanne. Es ist kaum zu leugnen, dass die Gen Z mit Technologie aufgewachsen und dementsprechend versiert ist. Doch das ist nicht zwangsläufig mit Faulheit gleichzusetzen. Stattdessen wissen Angehörige der Gen Z Technologie zu ihrem Vorteil zu nutzen, um effektiv und schnell zu arbeiten, sich zu vernetzen und Wissen zu teilen. Die Nutzung von neuen technologischen Hilfsmitteln kann insofern als eine nützliche Anpassung an die Anforderungen einer modernen, sich schnell verändernden Arbeitswelt gesehen werden.


Work-Life-Balance und Hinterfragen von traditionellen Arbeitsweisen

Verbreitet ist auch die Vorstellung, dass die Gen Z beispielsweise weniger bereit ist Überstunden zu leisten. Die Gen Z strebt nach einer Work-Life-Balance: einem ausgewogenen und gesunden Lebensstil, der nicht ausschließlich von Arbeit geprägt ist. Während beispielsweise die Generation X oder Y noch von stressigen Arbeitsbedingungen, Überarbeitung und infolgedessen Burnout geplagt war, möchte die Gen Z solche Fehler vermeiden. Dafür verlangt die Gen Z von Arbeitgeber*innen Flexibilität und die Möglichkeit, Arbeit und Privatleben in Einklang zu bringen. Dafür ist die Gen Z bereit, traditionelle Arbeitsweisen zu hinterfragen und innovative Konzepte wie die 4-Tage-Woche zu entwickeln. Das bedeutet nicht zwangsläufig Faulheit, sondern zeugt von dem Wunsch, aus früheren Erfahrungen zu lernen und Dinge zu verbessern.


„Man kann im Hamsterrad noch so fest treten, es bringt allenfalls Burnout und Krankenstand. Deshalb ist es durchaus positiv, die Arbeitswelt nicht so verbissen zu sehen und gewisse Prioritäten auf Freizeit beziehungsweise Familie zu legen“, sagte Prof. Dr. Christian Scholz, ehemaliger Professor für Betriebswirtschaftslehre an der Universität des Saarlandes 2018

Hier spielt auch das Bedürfnis nach einer sinnhaften Arbeit eine Rolle. In einer von Unsicherheit und Wandel geprägten Welt, sucht die Gen Z nach Tätigkeiten und Unternehmen, die ihren Werten und Überzeugungen entsprechen. Dazu gehört beispielsweise die Förderung von Diversität und Vielfalt oder die Übernahme von sozialer und ökologischer Verantwortung durch die Unternehmen. Unternehmen, die sich auf diese Bedürfnisse einstellen, können so junge Talente für sich gewinnen.


Frischer Wind und Anpassungsfähigkeit

Ist die Gen Z nun „faul“? Die Antwort beinhaltet verschiedene Facetten. Zum einen ist die Gen Z nicht als eine homogene Generation zu betrachten: wie in jeder Generation gibt es individuelle Unterschiede und nicht alle erfüllen die Klischees.


Dass die Gen Z keine homogene Gruppe ist, zeigt auch diese Reportage vom ZDF, in der Vertreter*innen verschiedener Generationen die Rolle von Gen Z in der Arbeitswelt diskutieren. Schau es Dir hier an: https://www.youtube.com/watch?v=BehnxhnJC-Y&t=707s


Das Selbstverständnis der Gen Z ist geprägt von Vielfalt, Sinnstiftung, sozialem Engagement und Flexibilität. Das bringt frische Perspektiven auf gewohnte Routinen und einen Sinn für Verantwortung in der Arbeitswelt. Für Arbeitgeber*innen kann dies eine Inspiration sein, Arbeitskulturen zu überdenken und zu verbessern. Zudem steckt die Arbeitswelt in einem ständigen Wandel und wird immer digitaler. Die Gen Z kann durch ihre Technologie-Affinität damit umgehen und somit auch hier einen wertvollen Beitrag zur Weiterentwicklung leisten. Und davon profitieren auch die älteren Arbeitnehmer*innen.

Wichtig ist daher, Angehörige der Gen Z nicht voreilig zu beurteilen und in eine Schublade zu stecken. Vielmehr sollten ihre Fähigkeiten, ihre Anpassungsfähigkeit und die entsprechende Förderung der Potenziale im Vordergrund stehen, um gemeinsam die Arbeitswelt der Zukunft zu gestalten.


Mehr über die Gen Z in der Arbeitswelt erfahren?



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