Der englische Begriff ‚Diversity‘ beschreibt die Vielfalt von Menschen, die sich aufgrund ihrer interindividuellen Merkmale ergibt und umfasst individuelle, soziale und strukturelle Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Menschen und Gruppen. Diversity steht vor allem für den respektvollen Umgang mit Vielfalt in der Gesellschaft, aber auch im Unternehmen. Ziel ist es, Diskriminierung entgegenzutreten und Chancengleichheit zu fördern. Dimensionen von Diversity können beispielsweise Geschlecht, sexuelle Orientierung, ethnische Herkunft oder Alter sein.
Aus sozial-konstruktivistischer Sicht ist Diversity das Ergebnis von sozialen Handlungen. Individuelle Unterschiede werden täglich durch unsere Handlungen definiert, sichtbar und (re-)produziert. Täglich prasseln tausende neue Eindrücke auf uns ein. Unser Gehirn versucht deswegen ständig die Komplexität unserer Lebenswelt zu reduzieren, um neue Situationen leichter verarbeiten zu können. Das geschieht häufig durch die Bildung von Kategorien und Schemata, die wir dann auf Neues anwenden können. Dies ist eine natürliche Reaktion unseres Gehirns, führt allerdings gleichzeitig dazu, dass es zu Stereotypisierung kommen kann. Insofern ist das Denken in Kategorien grundsätzlich meistens keine böse Absicht, sondern beruht auf der Funktionsweise unseres Gehirns. Schon alleine das Wissen um solche Prozesse kann allerdings helfen, ihnen entgegenzutreten.
Was steckt hinter dem Begriff Diversity Management?
Doch nicht nur auf individueller Ebene ist es wichtig, sich mit solchen Phänomenen auseinander zu setzen, sondern auch die organisationale Ebene profitiert von einem Fokus auf unbewusst ablaufenden Prozessen.
Diversity Management im Unternehmen beschäftigt sich insofern damit, die Aufmerksamkeit auf Prozesse wie die oben beschriebenen zu leiten und so ein Bewusstsein für die Unterschiede und Gleichheiten zu bilden. Zudem sollen organisationale Rahmenbedingungen geschaffen werden, sodass Vielfalt im Alltag gelebt werden kann und nicht nur auf dem Papier existiert. Es sollen die Voraussetzungen geschaffen werden, dass beispielsweise Menschen unterschiedlicher Herkunft, unterschiedlichen Geschlechts oder unterschiedlicher Glaubensrichtungen im Unternehmen gleichberechtigt sind und gleichbehandelt werden. Diversity Management kann sich nicht nur auf die eigene Organisation oder die eigenen Beschäftigten, sondern auch auf die Vielfalt der Kund*innen beziehen.
Was könnten Beispiel für Diversity Maßnahmen sein?
Laut einer Studie der Charta der Vielfalt (2020) sind die Top 3 Maßnahmen, die Unternehmen bereits umsetzen, flexible Arbeitszeiten in Ausnahmesituationen (bspw. bei Erkrankungen in der Familie), sowie eine Arbeitszeit- und Arbeitsort-Flexibilisierung. Beispielsweise könnte einem alleinerziehenden Vater ermöglicht werden, sein Kind jeden Tag aus dem Kindergarten zu holen und den Rest der Arbeit zuhause zu erledigen. Außerdem wird auf die Berücksichtigung von Vielfalts-Kriterien bei der Personalauswahl Wert gelegt. Zusätzlich sind Maßnahmen wie bspw. Diversity-Trainings in der Personalentwicklung von rund 30% der Unternehmen in Planung. Zu Maßnahmen, die Diversität im Bewerbungsprozess fördern, könnten zum Beispiel anonymisierte Bewerbungsunterlagen ohne Angabe von Vor- und Nachnamen oder Foto des Bewerbenden zählen. Dadurch werden mehr Bewerbende mit Migrationshintergrund und auch mehr Frauen eingestellt. Aber auch schon kleinere Maßnahmen wie eine Kommunikation in einfacherer Sprache können im Alltag dazu beitragen, dass sich Mitarbeitende besser eingebunden fühlen.
Weiterführende Links:
Initiative zur Förderung von Vielfalt in Unternehmen: https://www.charta-der-vielfalt.de/